Atomare, Biologische & Chemische Gefahren

ABC-Einheit

Die Hauptaufgaben der ABC-Einheit sind das Messen, Spüren und die Probenahme von Gefahrstoffen bei Gefahrgutunfällen und Großbränden sowie die Dekontamination von Einsatzkräften und Betroffenen. Im Gefahrgutkonzept der Stadt Memmingen bildet die ABC-Einheit ein wichtiges Standbein, da neben den oben genannten Aufgaben auch die Führungsunterstützung, sowie die Ausbildung eine entscheidende Rolle spielen.

Die Aufgaben, die die ABC-Einheit zu lösen hat, sind vielfältig und nicht ohne Risiko. Gerade das große Einsatzgebiet in und um Memmingen weist mit Schwabens zweitgrößten Industriegebiet, den zahlreichen chemisch-verarbeitenden Industriebetriebe sowie den Verkehrsflughafen Memmingen, die Kreuzung zweier Eisenbahnstrecken und nicht zuletzt den großen Autobahnabschnitten der A 7 und der A 96 mit dem Autobahnkreuz Memmingen – als einer der in Süddeutschland am höchsten frequentierten Transitstrecken – ein erhöhtes Gefahrenpotenzial auf. Die Kombination aus modernstem Gerät sowie auf hohem Niveau ausgebildeten Einsatzkräften machen die ABC-Einheit Memmingen zu einem unverzichtbaren Bestandteil im Hilfeleistungssystem der Stadt Memmingen und des umliegenden Landkreises Unterallgäu. Entsprechend ausgestattete Fahrzeuge (Gerätewagen Gefahrgut, ein Personen-Dekontaminationsfahrzeug sowie Löschfahrzeuge mit erweiterter ABC-Ausrüstung) werden hierfür vorgehalten.

Die Kameradinnen und Kameraden unterstützen auch im Rahmen überörtlicher Hilfe außerhalb des Stadtgebietes Memmingen bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen und bei Großbränden. Hierbei reicht die Tätigkeit von der reinen Fachberatung ABC bis hin zur Schadensbekämpfung und Gefahrenabwehr (d. h. das Vorgehen unter CSA) vor Ort, Dekontamination von Menschen sowie Messtätigkeit und Detektion von Schadstoff- oder Brandrauchwolken. Im Rahmen der Fachberatung ABC und des Führungsdienstes ist die ABC-Einheit im sog. Arbeitskreis der Fachberater Chemie (AKFC) der fünf Landkreise Günzburg, Neu-Ulm, Ulm sowie Alb-Donau und Memmingen vertreten.

Damit die Luft nicht ausgeht

Atemschutzgruppe

Die Aufgabe der Atemschutzgruppe besteht übergeordnet darin, neue Atemschutzgeräteträger auszubilden sowie die bestehenden Geräteträger einsatztauglich zu halten. Dazu zählt beispielsweise der jährliche Durchgang durch die Atemschutzstrecke, in der die Feuerwehrleute in einem stark vernebeltem Raum den Einsatzfall üben können.

Die Gruppe besteht aus ca. 15 Ausbildern aller Memminger Löschzüge und Ortsteilwehren und führt jährlich Lehrgänge für Atemschutzgeräteträger nach der Feuerwehrdienstvorschrift, sowie den Lehrgang für Chemikalien- und Wärmeschutzkleidung durch.

Die Memminger Atemschutzgruppe arbeitet, was die Atemschutzausbildung betrifft, eng mit den Führungskräften des Landkreises Unterallgäu zusammen. Da Memmingen und Mindelheim anerkannte Ausbildungsstätten sind, bilden auch wir hier in Memmingen Atemschutzträger aus dem Unterallgäu aus.

Zu den Belastungsübungen in der Atemschutzstrecke kommen zusätzlich zu den Wehren aus Memmingen und dem Unterallgäu auch noch Wehren aus dem benachbarten Baden-Württemberg, mit welchen wir schon über mehrere Jahre auf dem Fachgebiet Atemschutz hervorragend zusammenarbeiten.

Eine letzte wichtige Aufgabe besteht in der Atemschutz-Führung, die ab einer gewissen Alarmstufe bei größeren Einsätzen mitalarmiert wird. Aufgabe des sogenannten „Leiters der Atemschutzüberwachung“ ist es als Verbindungsglied zwischen dem Einsatzleiter, den eingesetzten Atemschutzgeräteträger und der Atemschutzwerkstatt zu fungieren.
Dies betrifft z. B. die Atemschutzüberwachung, die rechtzeitige Nachalarmierung von Atemschutzträgern und generelle organisatorische Angelegenheiten.

Koordination & Unterstützung

Kreiseinsatzzentrale

Im Jahr 1996 wurde nach längerer Vorbereitungszeit in Memmingen die Nachalarmierende Stelle, kurz NaSt, in Betrieb genommen. Dies wurde notwendig, um die Alarmierung/Einsatzunterstützung der Feuerwehren sicherzustellen und die erstalarmierenden Stellen (Polizei) zu entlasten. Die NaSt wurde zum 07.11.2011 im Rahmen der Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle Donau-Iller (ILS) in eine Kreiseinsatzzentrale (KEZ) umgewandelt.

Die Kreiseinsatzzentrale unterstützt die Einsatzkräfte und entlastet die ILS bei flächendeckenden Schadensereignissen, wie etwa Unwettern. Zu den Aufgaben der KEZ gehören unter anderem:

  • Protokollierung des Funkverkehrs
  • Koordination der Einsatzkräfte bei mehreren Schadensereignissen (Sturm, Hochwasser, etc.)
  • Organisation der Einsatzverpflegung
  • Einholen von Einsatzrelevanten Daten, z. B. Wetterdaten und Gefahrgut-Informationen
  • Kommunikation mit der Integrierten Leitstelle
  • Einholen topografischer Informationen, u. a. örtliche Gegebenheiten, Lage von Hydranten/ Löschwasserquellen
  • Unterstützung der Einsatzleitung vor Ort
  • Viele weitere Aufgaben, die je nach Einsatz variieren

Sichergestellt wird die Einsatzbereitschaft der KEZ durch speziell ausgebildete, ehrenamtlich arbeitende Feuerwehrangehörige, die in Zwei-Mann-Schichten wöchentlich den Bereitschaftsdienst versehen. Somit ist gewährleistet, dass die KEZ an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit ist.

Hilfe für Helferinnen und Helfer

Psychosoziale Notfallversorgung

Rettungs- und Einsatzkräfte wie Betroffene erleben, dass Menschen sterben, verletzt und verstümmelt sind. Sie erfahren die Hilflosigkeit und das Entsetzen Beteiligter wie Unbeteiligter. Sie spüren den Stress nach Extremsituationen, physisch wie psychisch. Das ist der Punkt, an dem auch ein Helfer oder Betroffener einmal Hilfe braucht. Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) beinhaltet die Gesamtstruktur und die Maßnahmen der Prävention sowie der kurz-, mittel- und langfristigen Versorgung im Kontext von belastenden Notfällen bzw. Einsatzsituationen.

Übergreifende Ziele der PSNV sind:

  • Prävention von psychosozialen Belastungsfolgen
  • Früherkennung von psychosozialen Belastungsfolgen nach belastenden Notfällen bzw. Einsatzsituationen
  • Bereitstellung adäquater Unterstützung und Hilfe für betroffene Personen und Gruppen zur Erfahrungsverarbeitung sowie die angemessene Behandlung von einsatzbezogenen psychischen Fehlbeanspruchungsfolgen

Die Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung zielen dabei auf die Bewältigung dieser kritischen Lebensereignisse und der damit einhergehenden psychosozialen Belastungen ab.

Die Maßnahmen und Angebote für die Einsatzkräfte gliedern sich wie folgt:

  • Einsatz-Vorbereitende Maßnahmen
    (z. B. in Aus- und Fortbildung),
  • Einsatz-Begleitende Maßnahmen
    (z. B. Beratung der Führungskräfte)
  • Einsatz-Nachsorgende Maßnahmen
    (z. B. methodisch-strukturierte Einzel- und Gruppengespräche, längerfristig auch psychotherapeutische Interventionen)
[email protected]Bereitschaftsnr.: 0151-52049886
Vor die Lage kommen

Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung

Die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) ist eine Einheit des Katastrophenschutzes.

Bei Großschadenslagen unterstützt sie den Örtlichen Einsatzleiter bei dessen Tätigkeiten und stellt u.a. die Kommunikation zur Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) und allen am Einsatz beteiligten Kräften (Feuerwehr, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk, Polizei, …) sicher. Des Weiteren erfolgt die Dokumentation des Einsatzes.

Bei Feuerwehreinsätzen im größeren Umfang unterstützt sie auch die Feuerwehreinsatzleitung. Daher wird sie auch bei entsprechenden Einsatzstichworten alarmiert.

Als Hilfsmittel steht der UG-ÖEL ein Einsatzleitwagen zur Verfügung.

Zu dessen Ausstattung gehört unter anderem: Digital- und Analogfunkgeräte, Mobilfunk, mobiler Internetzugang, PCs, Multifunktionsgerät (drucken, kopieren, faxen), Kartenmaterial und Nachschlagewerke. Neben den Arbeitsplätzen des UG-ÖEL-Personals ist ein Besprechungs- und Führungsraum für bis zu acht Personen vorhanden. Das Fahrzeug verfügt über eine Markise, die zu einem Vorzelt erweitert werden kann. Die Stromversorgung erfolgt mittels Spannungswandler durch den Fahrzeugmotor oder durch Einspeisung von Strom vom mitgeführten Stromerzeuger oder anderen Stromquellen.

Starkes Ehrenamt braucht viele Hände!

Mach mit!