Kein Einsatz ohne persönliche Schutzausrüstung

Bei Einsätzen brauchen unsere Frauen und Männer Bekleidung, die sie bestens vor allen Gefahren schützt, ohne sie bei ihrer Arbeit zu behindern. Zur persönlichen Schutzausrüstung einer jeden Einsatzkraft gehören deshalb neben dem Feuerwehrhelm, Arbeitshandschuhen und ein Paar Sicherheitsstiefeln auch eine feuerhemmende und wasserfeste Überjacke sowie eine entsprechende Einsatzhose.

All diese Ausrüstungsgegenstände werden in der Kleiderkammer auf der Feuerwache am Rennweg verwaltet. Damit keine Einsatzkraft in Sportschuhen und T-Shirt in die heißen Flammen muss, kümmern sich die Freiwilligen hier das ganze Jahr über um den großen Bestand an Schutzausrüstung.

Bei Alarm ziehen sich die Feuerwehrleute rasch an ihren jeweiligen Spinden um, denn die persönliche Schutzausrüstung gehört bei jedem Einsatz dazu. Sie besteht mindestens aus den folgenden fünf Komponenten.

  • Schutzhelm: Helm mit Nackenleder und optionalem Plastikvisier. Dank fluoreszierendem Lack leuchten die Helme nachts. An den Markierungen auf dem Helm lassen sich unterschiedliche Funktionen ausmachen, wie etwa Atemschutzgeräteträger, Gruppenführer oder Rettungssanitäter.
  • Einsatzjacke: Wind- und wasserdichte sowie feuerresistente Jacke aus mehreren Lagen mit Taschen für Handlampen und Funkgeräte. Breite Reflexstreifen sorgen für gute Sichtbarkeit bei Tag und Nacht.
  • Einsatzhose: Analog zur Einsatzjacke aufgebaute Überhose mit verstärken Knieschonern und weiteren Seitentaschen.
  • Schutzhandschuhe: Arbeitshandschuhe mit besonderen Anforderungen an Wasserfestigkeit und Hitzeresistenz.
  • Sicherheitsstiefel: Wasserfeste Stiefel aus Gummi oder Leder mit Schutzkappe und durchtrittsicherer Sohle. Meist weißen die Stiefel auch einen gewissen Schnittschutz für Motorsägen auf.

Verschiedene nationale und europäische Normen regeln die Beschaffenheit der jeweiligen Kleidungsstücke, wie etwa die Mindestanforderungen zur Brandbekämpfung (EN 469).

Insgesamt sind für alle Feuerwehrleute des Stadtfeuerwehrverbands Memmingen über 400 Helme, knapp 600 Einsatzjacken und -hosen, 500 Paar Handschuhe sowie 400 Paar Stiefel im Umlauf. Neben der Einsatzbekleidung erhalten die Kameradinnen und Kameraden natürlich aber auch ihre Bayerische Feuerwehruniform und einen Satz bequeme Tagesdienstkleidung.

Auf meterhohen Regalen stapelt sich die Bekleidung für alle Einsatzkräfte der Feuerwehren im Stadtfeuerwehrverband.

In der Kleiderkammer werden alle diese Klamotten inventarisiert, an die freiwilligen Einsatzkräfte ausgegeben und auch wieder zurückgenommen. Einen ganzen Abend pro Woche sieht man hier die Leute mit ihren Gewändern kommen und gehen. Denn auch wenn sich mal ein Ausrüstungsgegenstand abnutzt oder die Hose einfach nicht mehr passen will, erhalten die Kameradinnen und Kameraden hier Ersatz.

Laura, seit über 15 Jahren bei der Feuerwehr Memmingen, leitet zusammen mit Jonathan die Kleiderkammer.

"Bei zusammengezählt über 3.000 Ausstattungsteilen gibt es in der Kleiderkammer immer etwas zu tun. Da benötigt man vor allem Organisationstalent, um den Überblick zu bewahren. Viele ehrenamtliche Arbeitsstunden verbringen wir hier zwischen den Klamottenstapeln."

Neben der Einkleidung von neuen Feuerwehrangehörigen führen die Ehrenamtlichen in der Kleiderkammer auch kleinere Reparaturen aus, bringen Hemden zur Änderungsschneiderei und sondern abgenutzte Kleidungsstücke aus. Beschädigte Einsatzkleidung schicken die Kleiderwarte direkt an die jeweiligen Hersteller zur Prüfung einer Reparatur und ggf. deren Durchführung, damit die Schutzeigenschaft der Kleidung auf jeden Fall erhalten bleibt.

Auch die Beschaffung von neuen Textilien und die davor durchzuführende praktische Evaluation gehören zu ihren Aufgaben. Bei diesen Tragetest wird geprüft, ob die Ausrüstung nicht nur angenehm sitzt, sondern sich in unserem täglichen Einsatzdienst auch als praktikabel und belastungsfähig erweist.

Einmal im Jahr ist hier in der Kleiderkammer besonders viel los, denn dann steht die Generalinventur an. Der tatsächliche Bestand aller Ausrüstungsgegenstände im Lager und sämtlichen Spinden der Wachen im Stadtgebiet wird mit den Einträgen im Buchungssystem abgeglichen und angepasst.

Auch die Schutzkleidung für all unsere Jugendfeuerwehrler im Stadtgebiet wird hier gelagert und ausgegeben.

Schwarz-Weiß-Trennung ist essenziell

Besonders wichtig ist in den letzten Jahren die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung geworden. Dies bedeutet, dass die freiwilligen Einsatzkräfte beispielsweise nach einem Brand mit ihrer kontaminierten Kleidung keinen Schmutz mit nach Hause bringen.

Hierfür stehen inzwischen Duschmöglichkeiten und passende Wechselklamotten in Spinden auf der Wache bereit. Diese vom Feuerwehr-Verein beschafften und damit von Spenden finanzierten Jogginganzüge und Handtücher beugen somit der Verschleppung von Kontaminationen vor. Dieses Konzept verbessert gleichzeitig die Einsatzstellen-Hygiene und damit die Gesundheitsvorsorge für unsere Feuerwehrkräfte.

In absperrbaren Spinden werden für Einsatzkräfte Handtücher und Ersatzkleidung zum Duschen nach Brandeinsätzen vorgehalten.

Neben den aktiven Einsatzkräften werden in der Kleiderkammer auch die Angehörigen von Jugendfeuerwehr und Spielmannszug mit Einsatzkleidung bzw. Uniform ausgestattet.

Eine Feuerwehr ohne funktionierende Kleiderkammer? Für uns undenkbar.