Katastrophaler Brand bei der Firma Cord (1995)

Am 19. April 1995 brannte im Industriegebiet Süd der Stadt Memmingen eine 4.900 Quadratmeter große Halle eines Herstellers von Vorprodukten für die Automobil- bzw. Bekleidungsindustrie ab.

⸻ Historische Einsätze

Großbrand einer Fertigungshalle inmitten des Industriegebietes

Bereits drei Minuten nach der Alarmierung „Zimmerbrand in der Alpenstraße“ um 18.14 Uhr durch die Polizeiinspektion Memmingen rückten der Einsatzleitwagen, besetzt mit dem damaligen Standbrandrat Bernhard Feil, und ein Tanklöschfahrzeug aus. Das Brandobjekt lag rund 2,70 Kilometer von der Feuerwache am Rennweg entfernt und schon nach 300 Metern Fahrstrecke war im Süden der Stadt eine riesige schwarze Rauchwolke auszumachen. Der Einsatzleiter ließ deshalb um 18.18 Uhr alle Ergänzungsschleifen der Feuerwehr Memmingen nachalarmieren.

Die erste Erkundung ergab eine starke Rauchentwicklung aus den Entlüftungsschächten im Dach von drei der insgesamt sechs aneinander gebauten Hallen. Eine davon stand bereits in Vollbrand. Betriebsangehörige bestätigten dem Einsatzleiter auf Anfrage, dass alle Mitarbeiter die brennende Halle verlassen konnten und sich im Brandbereich keine Gefahrstoffe befinden. Zeitgleich wurde der Einsatzplan, aus dem sämtliche Objektinformationen wie Zugänge, Brandmeldeanlage, nahegelegene Hydranten, besondere Gefahren sowie Ansprechpartner hervorgehen, angefordert.

Wichtigste Aufgabe war es, ein Übergreifen des Feuers auf die anschließende Halle, in der größere Mengen Kunststoffe lagerten, sowie auf Nachbargebäude zu verhindern. Ein Totalschaden des Gesamtbetriebs mit unabsehbaren Umweltschäden wäre dann nicht mehr zu verhindern gewesen.

— Bernhard Feil, Stadtbrandrat a.D.

Bis zum Eintreffen der nachalarmierten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Amendingen, Benningen, Ottobeuren, Steinheim und Volkratshofen wurde eine Löschwasserversorgung aufgebaut, das Wenderohr der Drehleiter in Betrieb genommen und der erste Innenangriff durch zwei Löschtrupps gestartet. Diese verließen die brennende Halle, durch verdächtige Geräusche gewarnt, kurz bevor die Dachkonstruktion einstürzte. Die Brandbekämpfung war somit nur noch von außen möglich.

Bei der großen Brandfläche reichten die Wurfweiten der eingesetzten Strahlrohre, transportablen Wasserwerfern und des Monitors auf dem Tanklöschfahrzeug nicht mehr für eine wirksame Riegelstellung aus. Weswegen die Fliegerhostfeuerwehr Memmingerberg mit drei Flugfeldlöschfahrzeugen zur Verstärkung angefordert wurde.

Drei Flugfeldlöschfahrzeuge der Fliegerhostfeuerwehr Memmingerberg unterstützten bei der Brandbekämpfung.

Die Löschwasserversorgung, bei der die Feuerwehr Woringen und das Technische Hilfswerk unterstützten, wurde über das öffentliche Netz sowie den etwa 350 Meter entfernten Zellerbach sichergestellt.

Gegen 21.30 Uhr war der Brand unter Kontrolle. Immer wieder aufflammende Brandnester erforderten jetzt einen umfassenden Innenangriff. Die Brandwache wurde durch die Feuerwehren Buxach, Dickenreishausen und Eisenburg gestellt. Außerdem wurde eine Einsatzreserve mit den Feuerwehren Buxheim und Memmingerberg gebildet.

Das Ausmaß des Brandes: Die ca. 4.900 Quadratmeter große Lagerhalle wurde komplett zerstört.

Die Nachlöscharbeiten zogen sich aufgrund von Glimmbränden in den Rollen und Ballen der verschiedenen Textilvorprodukte über vier Wochen hin, danach wurde mit dem Ausräumen der Brandstelle begonnen.

Bei dem Brand, der vermutlich durch Brandstiftung verursacht wurde, entstand ein zweistelliger Millionenschaden.

Text: Feil B. (1995). Großbrand im Industriegebiet. brandwacht, 9/1995, S. 166-173.

Bilder: Foto Kroll, Memmingen