Die Einweihung der Memminger Feuerwache 1985

Rechtzeitig zum 125-jährigen Jubiläum konnte die Freiwillige Feuerwehr Memmingen ihr neues Feuerwehrgerätehaus im Jahr 1985 in Betrieb nehmen. Auf dem Grundstück mit rund 3.200 Quadratmetern Fläche erfolgte im April 1983 der Spatenstich.

⸻ Unsere Feuerwache

Die Standortfragen

Gewählt wurde ein Standort am Altstadtring als dem innersten Verkehrsverteiler der Stadt, gewissermaßen an der Nahtstelle zwischen historischer Altstadt, die eng bebaut ist, und späteren Stadterweiterungsflächen. Der praktische Vorteil dieses Standortes ist die gute Erreichbarkeit aller Stadtteile. Alle „Brennpunkte“ können auf dem kürzesten Wege angefahren werden.

Darüber hinaus hat dieser Standort aber auch wohl eine symbolische Bedeutung:

  • Die Freiwillige Feuerwehr kommt aus der gesamten Bürgerschaft
  • Sie ist zum Schutz der gesamten Bürgerschaft da
  • Sie befindet sich an der Nahtstelle zwischen Alt und neu
  • Sie ist somit sowohl traditionsverbunden als auch dem Neuen zugewandt.

Der Lageplan, welcher sich bis heute bewährt hat.

Die Funktionsbereiche des Bauwerks

Die Feuerwehr-Einsatzzentrale

Gewissermaßen im Zentrum der Gesamtanlage mit Sicht auf den Hof, die Kraftfahrzeughallen, die Einfahrt und den Eingangsbereich wurde die Feuerwehr-Einsatzzentrale angeordnet. Von hier aus besteht Überblick über den größten Teil der Feuerwache.

Nach den Vorstellungen der Feuerwehr wurde ein Funktisch mit zwei gleichberechtigten Arbeitsplätzen entwickelt und von Fachfirmen ausgestattet. Nicht nur die erforderliche Funktechnik und sonstige elektrische und elektronische Ausrüstung, sondern auch ergonomische Gesichtspunkte waren für die Entwicklung des Gerätetisches maßgeblich.

Die Atemschutzeinrichtungen

Eine Atemschutz-Übungsanlage wurde, vom Erdgeschoß auf kurzem Wege erreichbar, im Untergeschoß eingerichtet. Die Stadt Memmingen hat hier versucht, neue Wege zu gehen, um einen rationellen Übungsablauf zu gewährleisten.

Die ganze Anlage gliedert sich in eine Raumfolge von Vorbereitungsraum, Arbeitsraum, Orientierungsstrecke, Schleuse, Zielraum, Schleuse, Zielraum, Schleuse, Vorbereitungsraum (= Ausgang). Im Zentrum der gesamten Raumfolge befindet sich der Leitstand. Von dort aus ist ein sehr guter Überblick auf den gesamten Bereich möglich. Neben dem Vorbereitungsraum wurde noch ein Sanitätsraum angeordnet.

Zum Atemschutzbereich selber gehört eine großzügig dimensionierte Atemschutz-Werkstatt neben dem Haupteingang im Erdgeschoss. Alle notwendigen Werkzeuge, Geräte und Ersatzteile zur Wartung und Pflege der Atemschutzgeräte sind in Unterschränken und Hochschränken übersichtlich untergebracht. Die Atemschutzeinrichtungen sollen nicht nur der Feuerwehr der Stadt Memmingen zur Verfügung stehen, sondern auch vom Landkreis Unterallgäu sowie den benachbarten Feuerwehren aus Baden-Württemberg benutzt werden können.

Die Werkstätten

Mit den Ortsteilfeuerwehren hat die Freiwillige Feuerwehr Memmingen 25 Fahrzeuge zu betreuen. Daher ist der Werkstattbereich entsprechend großzügig ausgestattet worden. Er gliedert sich an den Funktionstrakt im Westen an. Der Werkstattbereich wurde mit einer Waschhalle mit Dampfstrahlgerät und einer Werkstatt mit den erforderlichen Maschinen und Geräten ausgestattet.

Im Untergeschoß dieses Werkstatttraktes befinden sich Lagerräume für Ersatzteile, eine kleine Holzbearbeitungswerkstatt, die Altölentsorgungsanlage sowie Sozial- und Waschräume für die Gerätewarte.

Im ersten Obergeschoß wurden eine mit allen erforderlichen Geräten gut ausgestattete Funkwerkstatt eingerichtet. Auf der gleichen Ebene befindet sich eine großzügig bemessene Kleiderkammer.

Die Schlauchpflegeanlage

Besondere Sorgfalt wurde auch auf Anordnung, Disposition und Ausstattung der Schlauchpflegeanlage gelegt. Orientiert am Arbeitsablauf für die Schlauchpflege wurde im Untergeschoß der lange Wasch- und Reparaturraum für Schläuche in Richtung Turm angeordnet.

Kurz vor der Jalousie zum Schlauchaufzug im Turm ist die Schlauchwaschmaschine montiert. Der vollautomatische, elektronisch gesteuerte Schlauchaufzug dient der Bestückung des 180 Schläuche fassenden Schlauchtrockenturmes. Dieser Turm ist gleichzeitig Übungsobjekt zum Anleitern. Gewaschene und reparierte Schläuche gelangen dann in beweglichen Schlauchregalen über den Lastenaufzug in das neben der großen Kraftfahrzeughalle im Erdgeschoss befindliche Schlauchlager. Von dort aus werden die Fahrzeuge mittels der fahrbaren Schlauchregale bestückt.

Text: Feil B. (1986). Neues Feuerwehrgerätehaus Memmingen. brandwacht 7/86, S. 155-158, gekürzt.

Bilder: Foto Kroll, Memmingen. Privat. Feuerwehrarchiv.