Die präzise Anwendung verschiedener Rettungsarten stand bei der THL-Übung des Löschzug 2 am Freitagabend im Vordergrund. Am Übungsort, dem Schrottplatz der Memminger Firma A. Kutter, fanden die Einsatzkräfte zwei Pkws mit Übungsdummies als Insassen vor, die es zu retten galt.

Getroffene Erstmaßnahmen waren die Absicherung der Einsatzstelle, die Sicherstellung des Brandschutzes, die Stabilisierung des Fahrzeugs mittels Unterbaumaterial in Kombination mit Radkeilen oder dem Abstütz-System „Stab-Fast“ sowie die Bereitstellung aller notwendigen Gerätschaften auf einer eigens dafür vorgesehenen Plane. Das sind unter anderem hydraulische Rettungsgeräte, Verkehrsunfallkasten mit Glasmanagement, Kantenschutz, Rettungsbrett, Brechwerkzeug, Säbelsäge und Notfallrucksack.

Darüber hinaus übernimmt eine geeignete Einsatzkraft die Funktion des sog. inneren Retters. Dieser ist in Absprache mit dem Rettungsdienst mit der Patientenbetreuung, der Erstversorgung, der Ankündigung von Rettungsmaßnahmen und dem Patientenschutz betraut.

Bevor die hydraulischen Rettungsgeräte zur Türöffnung eingesetzt werden können, erfolgt eine kontrollierte Zerstörung der Glasscheiben. In der Regel ist sog. Einscheibensicherheitsglas in den Seiten- und Heckscheiben verbaut, das bei Krafteinwirkung durch einen Federkörner schlagartig zerspringt, weswegen diese Scheiben zuvor abgeklebt werden. Im Gegensatz dazu wird das in der Frontscheibe häufig verwendete Verbundsicherheitsglas mithilfe der Glas- oder Säbelsäge herausgeschnitten. Eine Zersplitterung erfolgt dabei aufgrund der eingearbeiteten Folie nicht.

Daraufhin werden die Türen mittels Spreizer, der an den Schlössern und Scharnieren angesetzt wird, entfernt. Auch die Abnahme des Dachs nach dem Durchtrennen von A-, B- und C-Säule wurde geübt. Infolgedessen kann die Rettung von im Fußraum eingeklemmten Personen durch den Einsatz eines Rettungszylinders mit Schwellenaufsatz am unteren Ende der B-Säule, der den Vorderwagen nach vorne abklappt, erfolgen. Alternativ dazu kann mit am Spreizer angebrachten Zugketten die Lenksäule nach oben gedrückt werden.

Die Übung ermöglichte es den Feuerwehreinsatzkräften, die verschiedenen Rettungsmethoden schrittweise auszutesten und ein tiefergehendes Gespür für die Arbeit mit den hydraulischen Rettungsgeräten zu erlangen. In diesem Sinne geht ein herzlicher Dank an die Firma A. Kutter für diese tolle Übungsmöglichkeit!