An der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag nahmen neben Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, den Vertreterinnen und Vertretern der Verbände und Vereine, der Stadtverwaltung und des Stadtrats auch Schülerinnen und Schüler Vöhlin-Gymnasiums teil. Gemeinsam gedachten sie am Mahnmal auf dem Memminger Waldfriedhof der Opfer der beiden Weltkriege. „Der Volkstrauertag ist ein Tag des Gedenkens an Krieg und Leiden, aber auch ein Zeichen für Frieden, Versöhnung und gegenseitige Gnade. Er mahnt uns alle, uns für Frieden, für eine starke Zivilgesellschaft, für Demokratie und Verständigung einzusetzen. Gerade die aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine und dem Nahen Osten zeigen uns, wie wichtig das ist“, appellierte das Memminger Stadtoberhaupt.

Am 5. März 1922 fand im Berliner Reichstag die erste Gedenkstunde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge statt. Dieses Jahr engagierten sich auch Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen des Vöhlin-Gymnasiums mit Beiträgen. Unter dem Motto „Bruchstücke der Erinnerung, Verantwortung und Hoffnung: Der Volkstrauertag im Mosaik“ gestalteten die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus mehreren verschiedenen Mosaiken ausgewählter Symbole ein Gesamtmosaik. Dazu trugen die Jugendlichen ihre Gedanken vor, die sie mit den Symbolen und dem Trauertag verbinden und fügten das breite Bedeutungsspektrum, das der Gedenktag mit sich bringt, zu einem Gesamtbild zusammen – einem Tag der Erinnerung und der Trauer, aber auch der bleibenden Verantwortung und Hoffnung. Im Vorfeld hatten sie sich mit ihren Lehrerinnen und Lehrern intensiv mit der Geschichte der Weltkriege und dem Volkstrauertag auseinandergesetzt.

Stadtpfarrer Pater Joshy Palakunnel O. Praem. erklärte in seiner Rede die Bedeutung von Trauer: „Trauer um die Toten von damals, steht nicht nur gegen das Vergessen der Opfer, sondern macht wachsam gegen jede Gewöhnung an Leid und Unrecht. Trauer führt zum Widerstand, gegen alles was Menschen und ein menschliches Miteinander auf unserer Welt gefährdet, entwürdigt und verletzt. Trauer durchstößt die Mauern des Vergessens und Verdrängens, hinter denen wir uns so gerne verstecken, wenn das neue Elend nur weit genug von uns weg ist. Trauer um die Opfer von gestern und heute macht uns fähig zum Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden. Denn Frieden ist das größte Geschenk, das wir haben dürfen. Diesen Frieden können wir nicht mit Waffen schaffen, nicht mit Geld und Macht kaufen. Dieser Frieden ist eine Gabe und Aufgabe aller Menschen. Ein jeder Mensch ist eingeladen, aufgefordert, ein Werkzeug des Friedens zu werden und zu sein.“

Feierlich legten Abordnungen des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge, der Traditionsgemeinschaft JaboG 34 und Fliegerhorst Memmingen, des Sozialverbands VdK und der Stadt Memmingen am Mahnmal auf dem Waldfriedhof Kränze nieder. Musikalisch wurde die Gedenkfeier von dem Bläserensemble der Stadtkapelle der Stadt Memmingen umrahmt.

Vorangegangen war der Gedenkfeier ein Trauerzug von der Münchener Straße auf den Waldfriedhof, angeführt vom Spielmannszug und Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr sowie von Mitgliedern des Roten Kreuzes. In den Trauerzug reihten sich Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh und 1. Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Dr. Ivo Holzinger, CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek, Ehrenbürger und Staatsminister a.D. Josef Miller, Schülerinnen und Schüler des Vöhlin-Gymnasiums mit Religionslehrer Michael Bußer sowie Vertreterinnen und Vertreter des Stadtrats und von Verbänden und Vereinen ein.

Auf dem jüdischen Friedhof wurde ebenfalls der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht und ein Kranzgebinde niedergelegt. Dr. Ivo Holzinger, Alt-Oberbürgermeister und 1. Vorsitzender der DIG, dankte in seiner kurzen Ansprache der Stadt Memmingen für ihre Solidarität mit Israel. Anschließend erfolgte ein kurzes Gedenken.

Mit Gottesdiensten und Gedenkfeiern an Kriegerdenkmälern wurde der Volkstrauertag auch in allen Stadtteilen begangen.

Text/Bild: Pressestelle Stadt Memmingen